Pressemitteilung:

Offener Brief als Reaktion auf den Artikel im WB Nr. 56 vom 7. März 2025, Lokales Bielefeld

Sehr geehrter Herr Professor Öztürk,
sehr geehrter Herr Klaus,

dass das Jahnplatzforum etwas mit der Lust der SPD zu tun hat, ist uns als Unterstützer:innen eines Jugendkulturzentrums in diesem Forum neu! Das Jahnplatzforum hat eigentlich wenig mit der SPD zu tun, allerdings viel mit den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt und außerordentlich viel mit den Bielefelder Kindern und Jugendlichen!

Die benötigen dringend zentrale außerschulische Orte, wo sie weitere Zugänge zu Bildung und Kultur erhalten. Einige Orte, wo Jugendkultur über 22:00 Uhr hinaus Spielräume eingeräumt werden konnten, hat die Verwaltung der Stadt durch eine nicht immer nachvollziehbare Handhabung von Bauverordnungen dicht gemacht. Vor diesem Hintergrund ist Ihr „Lustverlust“, der nicht an den Bedarfen von Kindern und Jugendlichen, sondern ausschließlich an Finanzen orientiert ist nicht nachvollziehbar.

Mal im Ernst:
Die finanzielle Situation ist nicht neu und war allen Beteiligten von Anfang an klar. Im krassen Widerspruch zu Ihren „neuen Erkenntnissen“ über die Notwendigkeit von enormen Investitionskosten steht übrigens die Tatsache, dass der OB bereits vor (!) einer Einigung über das Schuldenpaket im Bundestag berichtete, wie viele Millionen die Stadt Bielefeld davon erhalten wird und wozu sie verwendet werden könnten. Kein Gedanke an das Jahnplatzforum, für dessen Kauf immerhin ein Ratsbeschluss vorliegt.

Die Botschaft dahinter ist klar: Kinder und Jugendliche interessieren letztlich nicht. Das war in der Corona- Pandemie genau dasselbe: 183 Tage lang waren die Schulen in Deutschland ganz oder teilweise geschlossen. Und es geht ja nicht nur um Kinder und Jugendliche, sondern auch um ein Kulturbegegnungszentrum für alle Altersgruppen, damit auch gerade die älteren Menschen, die ebenfalls in der Pandemie besonders betroffen waren, Spielräume erhalten.

Kein Gedanke daran, dass es Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsprojekte auf europäischer, auf Bundes- und auf Landesebene gibt, die bei Vorlage eines guten Konzepts durchaus Mittel bereitstellen; Finanzierungsmöglichkeiten, die in jeder Verwaltung bekannt sind. Nebenbei bemerkt hat sich der Verkehrsverein schon vor einiger Zeit in einer öffentlichen Diskussion durchaus wohlwollend zu diesem Projekt geäußert. Die Diskussionsteilnehmer:innen erwarteten durch die Besucher:innen des Jugendkulturforums auch eine stärkere Belebung unserer Innenstadt. Und Bielefeld als Universitätsstadt steht es durchaus gut zu Gesicht, mit einem solchen Projekt, kreativen jungen Menschen ein Freizeitangebot zu machen und diese gegebenenfalls auch über den Tag hinaus in Bielefeld zu halten.

Wir erwarten kein verbindliches Wahlversprechen, dass in jedem Falle das Jahnplatzforum zum Jugendkulturzentrum umgebaut wird.
• Wir erwarten ernsthaftes Engagement für Kinder und Jugendliche in dieser Stadt und nicht vorzeitige Aufgabe von kreativen Ideen.
• Wir erwarten Lust an der Zusammenarbeit mit denen, die diese Idee unterstützen, sie auf den Weg gebracht haben und sich dafür einsetzen.
• Wir erwarten, dass wir als Gesprächspartner:innen ernst genommen werden und nicht aus der Zeitung vom „Lustverlust“ der SPD erfahren, ohne dass es vorher dazu einen Gedankenaustausch gegeben hätte.

Konkret:
Wir werben um die zeitnahe Einsetzung einer Projekt- Entwicklungs-Gruppe „Jugendkulturzentrum im Jahnplatzforum“, die im ersten Schritt das vorhandene Konzept überarbeitet, Projektfördertöpfe identifiziert, Mittel beantragt und ein Finanzierungskonzept aufstellt. Dazu sollte die Kommune die möglichen Eigenmittel errechnen, – vielleicht ist es auch möglich über Einsparungen im Etat zugunsten dieses Projektes nachzudenken. Sie muss Sponsoren finden und gegebenenfalls eine Spendenkampagne ins Leben rufen. …

Viele weitere Entwicklungsschritte werden folgen müssen. Wir sind zur Zusammenarbeit bereit!

Peter Bauer, Geschäftsführung
Ulrich Gödde, Geschäftsführung
Michael Schütz, Bereichsleitung
Daniela Wollenberg, Geschäftsführung
Thomas Wandersleb, Geschäftsführung