NRW bleib sozial! Kundgebung am 19.10.

Unter dem landesweiten Motto »NRW bleib sozial!« rufen die Bielefelder Kitaträger zur Kundgebung am 19.10.2023 um 11:55 Uhr vor dem Bielefelder Rathaus auf.

Reduzierung von Öffnungszeiten, Schließung von Angeboten und drohende Insolvenzen: Die soziale Infrastruktur in NRW steht an einem Kipppunkt. Mit der Kampagne „NRW bleib sozial!“ fordert die Freie Wohlfahrtspflege NRW die Politik auf, sich für eine umfassende Verbesserung der Situation der sozialen Träger einzusetzen. Den zentralen Auftakt macht eine Kundgebung am 19. Oktober 2023 vor dem Landtag in Düsseldorf. Parallel veranstalten die Bielefelder Kitaträger eine dezentrale Kundgebung vor dem Bielefelder Rathaus.

„So geht es nicht mehr weiter, es ist fünf vor zwölf!“, so Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. „Die schwarze Null bricht uns das Genick. Wenn der Haushalt der Landesregierung für das nächste Jahr nicht stärker in den Sozialbereich investiert, wird die soziale Infrastruktur kaputtgespart. Sie muss jetzt dringend handeln, sonst droht der Wegfall zahlreicher sozialer Angebote.“ Die steigende Inflation hat dazu geführt, dass Sachkosten und Personalkosten für die Einrichtungen und Dienste in existenzbedrohender Weise angestiegen sind. Die öffentliche Finanzierung holt diese Kostensteigerung gar nicht oder nur sehr eingeschränkt nach.

Den freien Trägern und Kitas droht der Kollaps.

Das Land NRW hat zwar mitgeteilt, dass es den Kitas finanziell unter die Arme greift und die Zuschüsse ab dem Kita-Jahr 2024/25 um fast 10 %
erhöht. Zusätzlich gibt es eine einmalige Überbrückungshilfe von 100 Millionen Euro ab Januar 2024.

Doch das reicht nicht.

Die Freie Wohlfahrtspflege NRW hat errechnet, dass in NRW zeitnah 590 Millionen € benötigt werden, um zu verhindern, dass in den kommenden Monaten 50 % der Träger in finanzielle Schwierigkeiten geraten, bis hin zur Insolvenz, auch weil Rücklagen nicht vorhanden, zu gering oder zweckgebunden sind. Das würde bedeuten, dass eine Vielzahl Kitas in NRW ihre Anzahl der Gruppen reduzieren, ihren Betrieb und damit die Betreuung der Kinder einstellen müssten.

Viele Kita-Träger sind tarifgebunden oder orientieren sich an den üblichen Tarifen. Durch Tarifsteigerungen im öffentlichen Dienst, die bereits Anfang 2023 und Anfang 2024 erfolgt sind, erhöhen sich die Gehälter von Fachkräften um bis zu 11%.
Das Land erhöht die Zuschüsse für die Träger jedoch erst zum 01.08.2024. Und damit müssen Träger 18 Monate lang diese Kostensteigerungen alleine tragen.

Und gleichzeitig fehlen Fachkräfte. Das Berufskolleg in Bielefeld konnte dank der Stadt Bielefeld gerettet werden. Jedoch können sich Träger die Ausbildungskosten kaum noch leisten. Auch Ausbildungsanstrengungen müssen refinanziert werden!
Wir brauchen mehr Geld im System der Kindertagesstätten. Wir fordern die sofortige Anhebung der Zuschüsse vom Land, damit Tarif- und Kostensteigerungen nicht erst zum 01.08.24 aufgefangen werden. Sonst drohen weitere Insolvenzen. Die Eigenanteile der Träger gehören abgeschafft.

Wir Falken als Träger beteiligen uns aktiv an diesem Protest für bessere Bedingungen in unseren Kitas.
Bitte unterstützen Sie uns, indem Sie sich an der Kundgebung beteiligen oder indem Sie den Erzieherinnen und Erziehern in unseren Einrichtungen die Teilnahme ermöglichen.

Lasst uns gemeinsam für bessere Rahmenbedingungen in den Kitas eintreten. Kitas sind Bildungseinrichtungen, sie dürfen nicht zu Verwahranstalten werden.